Leipzig-Gohlis

Karl Wilhelm 1. Ludwig Rudolf v. Alvensleben


*22. Juni 1779 Neugattersleben, Sachsen-Anhalt,
† 27. Januar 1838 Gohlis

Halberstädter Domherr,
Nachdem sein Vater 12 Wochen vor seiner Geburt gestorben war, seine Mutter sich 1782 wieder verheiratet hatte und 1784 ebenfalls verstorben war, wurde Karl Wilhelm unter der Vormundschaft des Kriminalrates Rodaridis zu Braunschweig erzogen. Er besuchte das Pädagogium in Halle und von 1796 bis 1799 die Universität Helmstedt. 1797 wurde er Domherr zu Halberstadt, nachdem er bereits 1792 in den Johanniterorden aufgenommen worden war. Bei der Teilung von 1796 fielen an ihn außer den Lehngütern Calbe und Plathe eine Reihe von Zehntabgaben im Lüneburgischen Amte Fallersleben und ein Lehnsstammkapital von 32688 Talern, das auf Neugattersleben eingetragen war. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien lebte er in Braunschweig; 6 Wochen alljährlich tat er als Domherr in Halberstadt Dienst und befand sich sonst viel auf Reisen. Von 1806 ab nahm er in Calbe seinen Aufenthalt, das er 1817 verpachtete; das Lehngut Plathe verkaufte er damals mit Zustimmung der Agnaten für 19500 Taler und kaufte das Rittergut Benkendorf mit den Dörfern Benkendorf und Dölitz am Berge für 127000 Taler. Hier wohnte er bis 1832.

Den Rest seines Lebens verbrachte er auf dem von ihm gekauften Schloßgute zu Gohlis bei Leipzig. Rittergut Benkendorf verpachtete er 1831 und verkaufte es 1833 an den Professor Bethmann-Hollweg. 1837 kaufte er ein Haus in Leipzig (Ecke Petersstraße und Markt) für 91000 Taler. Schon auf der Universität Helmstedt, wo noch der spätere Pastor Hermes in Bregenstedt sein Hofmeister war, zeigte der junge Mann eine lebhafte Neigung zum flotten Leben, das er später in Braunschweig in noch erweitertem Maße fortführte. Er hielt sich neben wertvollen Reit- und Wagenpferden eine zahlreiche Dienerschaft, unter der weder Postillon noch Mohr fehlten. Alle Bediensteten mussten ein Instrument spielen können, so dass er im Bedarfsfalle auch eine stattliche Kapelle bei sich hatte. Erst der Einfluß seiner Gattin bedingte eine wirtschaftlichere Lebensführung, die sich zunächst an der Bewirtschaftung von Calbe und später insbesondere durch die Wirtschaftsführung in Benkendorf offenbarte. Auch die Drangsale der Befreiungskriege und der folgenden Jahre vermochten den wirtschaftlichen Aufstieg schließlich nicht zu hindern, aber noch 1816 mußte der geheimgehaltene Entschluß der Hausfrau, ihren Edelsteinschmuck in bare Münze zu verwandeln, die infolge einer Lungenfeuchte leergewordenen Ställe mit einem neuen Bestande von 81 Jütländer Kühen füllen helfen. Von dem Jahre 1815 an entwickelte sich bei ihm ein Gehörleiden; und in seinem Gefolge wandelte sich der einst so lebenslustige Sinn Wilhelms zunehmend in Strenge. Gesteigerte Kränklichkeit ließ ihn die Nähe der Stadt Leipzig aufsuchen. Er erlag 59 Jahre alt einem Lungenschlage nach einem wandlungsreichen, aber schließlich von wirtschaftlichem Aufstiege dauernd begleiteten Leben

Quelle: www.von-alvensleben.com

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